In seinem Pastoralschreiben vom Dezember 2021 bietet Generalsuperior P. Milton Zonta eine persönliche Deutung des Umbaus der Mutterhauskapelle in Rom an, die anlässlich der Seligsprechung von P. Franziskus Jordan durchgeführt wurde.

„Wie jedes Jahr möchte ich ihnen auch heute einige Worte zur Besinnung anbieten, die Ihnen auf unserem Weg zu einem glaubwürdigeren salvatorianischen Lebensstil helfen können.“ Mit diesen Worten beginnt Generalsuperior P. Milton Zonta sein Pastoralschreiben. Und weiter: „In diesem Rahmen möchte ich Ihnen eine Deutung des Umbaus der Mutterhaus Kapelle in Rom anbieten, die für die Seligsprechung unseres Grundes durchgeführt wurde. Ich habe damit nicht nur die Absicht, die Neuigkeiten innerhalb der Kapelle zu erklären, die nun „Kapelle des Seligen Franziskus Jordan“ heißt.“

Der Umbau wurde mit Hilfe von Architekten und Liturgie-Experten durchgeführt; das Kunstzentrum „Centro Alletti“ unter der Leitung des Jesuiten, Künstler und Theologen P. Marko Ivan Rupnik gestaltete die Kunstwerke und die Gemälde des liturgischen Raums. Generalsuperior P. Milton Zonta sieht die neue Kapelle als einen „Ort der Gemeinsamkeit, des Charismas und der Mission“.

Ein Ort der Gemeinsamkeit

Gleich beim Betreten der Kapelle fällt ihre ovale oder mandelförmige Form; die Anordnung der Holzbänke symbolisiert Gemeinsamkeit, Verwandtschaft und Brüderlichkeit. Dazu erinnert die ovale Form an zwei verbundene Kreise, das heißt an das Mysterium der zwei Naturen Jesu Christi, die Göttliche und die Menschliche.

„Ich möchte dazu erwähnen, dass es seit Anfang des Umbaus der Kapelle und das Ziel war, nicht nur einen Raum der Stille zu schaffen“, schreibt Generalsuperior Zonta. „Die neue Kapelle sollte auch ein Raum der Begegnung sein. Wir können Stille und Sammlung in unserem Zimmer finden. Aber in der Kapelle begegnet uns die Atmosphäre der Gemeinsamkeit.“

Der Altar besteht aus einem einzigen Marmorblock, was Einheit, Einfachheit und Beständigkeit symbolisiert. „Dieser Stein ist Christus, den Christus ist der Mittelpunkt, der ‚Schlussstein‘, auf dem die Kirche gebaut ist“, so Milton Zonta. Der selige Franziskus Jordan war überzeugt davon, dass kirchliches Leben ohne Jesus Christus, der den Vater offenbart, keine Stütze hat.

In der Mitte der Kapelle befindet sich das Grab des Seligen Franziskus Jordan. Er war bis zum 29. März 2021 in der alten Kapelle begraben und wurde in den Wochen vor der Feier seiner Seligsprechung in einem Plexiglassarg, geschmückt mit dem Emblem der Gesellschaft des göttlichen Heilands, umgebettet. Geschützt wird diese Grabstätte (oder besser gesagt: das Reliquiar) durch eine große Marmortafel; die Festigkeit, Stärke und Stille dieses Steins erinnert an die Lehren und an das Beispiel des Seligen Franziskus Jordan, der „ein außergewöhnliches heiliges Leben voll missionarischen Eifers führte“.

Ein Ort des Charismas

In der Apsis der Kapelle zeigt ein Gemälde zwei parallele Szenen des Evangeliums: das Zeugnis Johannes des Täufers und die Taufe Jesu. Diese Verbindung ist Anlaß dafür, über das Hauptthema unserer salvatorianischen Identität und unseres Charismas zur meditieren.

Johannes der Täufer sei ein „Beispiel eines echten Salvatorianers“, weil er „durch sein Leben und Wort der erste Zeuge Jesu war“, so Generalsuperior Milton Zonta. „Das sei unserem Gründen nach das richtige Salvatorianische Vorgehen: auf Jesus hinweisen, zu seiner Nachfolge einladen, so dass alle den einen und wahren Gott in Ihm erkennen und von der Sünde erlöst werden können, die uns von Ihm entfernt.“

 

Die Darstellungen unterstreichen einen Grundgedanken des seligen Franziskus Jordan: „Aus seiner Sicht war die spirituelle Oberflächlichkeit eines der Hauptprobleme der Kirche seinerzeit“, erinnert P. Milton. „Am Leben der Christen fehlte eine lebendige Erfahrung Gottes. Deswegen begann er ein apostolisches Werk als Antwort auf diese Realität mit dem Ziel, die Lehren Jesu, des geliebten Songs des Vaters, zu fördern, zu unterrichten und bekannt zu machen.“

 

Ein Ort der Mission

An der hinteren Wand der Kapelle werden wieder zwei Szenen aus der Bibel so wie in der alten Ikonographie üblich dargestellt: die Himmelfahrt und Pfingsten.

Nach den Worten Jesu musste er zum Vater gehen, damit der Beistand zu uns kommen konnte.

Generalsuperior Zonta: „Beide Szenen lassen uns über die allumfassende salvatorianische Sendung und unsere wesentliche Identität bei der Nachfolge Jesu Christi in den Spuren der Jünger nachdenken.“

Diese Abbildung verweist uns angesichts der Beharrlichkeit des Gründers darauf, dass Jesus der Heiland tatsächlich im Mittelpunkt unseres Lebens stehen soll. Wenn die Hauptrolle der lebendigen Person Jesus Christus nicht klar ist, verliert das salvatorianische Leben und sein apostolischer Auftrag jeden Sinn und Bedeutung und bleiben leer.

Vor allem erinnert diese Abbildung an das Apostolische und lehrreiche Ziel des Werkes des seligen Franziskus Jordan. „Zu Beginn der Gesellschaft war Pfingsten unser Hauptfest“, schreibt Zonta in seinem Pastoralbrief. „Die Gesellschaft wuchs nach dem Beispiel der Apostel und verehrte die Jungfrau Maria als Königin der Apostel. Nach Franziskus Jordan hat ein Salvatorianer Identität eines „Apostels“ – im starken, ursprünglichen Sinn des Wortes -, der die Kirche dient.“

Sein Resümee: „Wir haben uns bemüht, einen Raum zu gestalten, der für die Verehrung der Person angemessen ist, die uns dazu gebracht hat, in seinen heiligen Spuren zu gehen und mit seiner Leidenschaft zu evangelisieren. Deshalb möchte ich darauf hinweisen, dass unser Gründer eine andere Bedeutung wie vor seiner Seligsprechung hat. Der selige Franziskus Jordan hat die Grenzen der salvatorianischen Familie überschritten. Er gehört zu den Zeugen der Kirche, die mit ihrem lebenden Weg der Seligpreisung verbreitet haben.“

 

Der Artikel stellt nur eine kurze Zusammenfassung des Pastoralschreibens von Generalsuperior P. Milton Zonta. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.sds.org.