Am Samstag, 15. Mai 2021, wurde P. Franziskus Jordan seliggesprochen. Die Feier in der Lateranbasilika unter Anwesenheit von hunderten Mitgliedern der salvatorianischen Gemeinschaft aus aller Welt wurde von Kardinal Angelo De Donatis geleitet.

Obwohl fast alle Feierlichkeiten rund um die Seligsprechung von Ordensgründer P. Franziskus Jordan wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden waren, nahmen doch rund dreihunderte Salvatorianerinnen, Salvatorianer und LaiensalvatorianerInnen aus aller Welt die Mühen und die Quarantänebestimmungen auf sich, nach Rom zu reisen und gemeinsam in der Lateranbasilika zu feiern.

Und sie waren nicht allein: Tausende Ordensmitglieder und Freunde waren per Live-Stream mit dabei, um den langersehnten Augenblick mitzuerleben, als Kardinal Angelo De Donatis, Generalvikar der Diözese Rom, das Dekret verkündete, in dem bekundet wurde, dass der Ordensgründer „vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist“ und mit dem ihn Papst Franziskus „in das Verzeichnis der Seligen“ aufnahm. Nach einem kurzen Moment der Stille brachen die Feiernden in spontanen Beifall aus und stimmten ein von Herzen kommendes Halleluja an. Dabei wurde auch ein Porträtbild des neuen Seligen enthüllt und eine Monstranz mit Reliquien Jordans zum Altar gebracht.

 

Ein lebendes Wunder

Das war sicher einer der bewegendsten Momente. Denn die Reliquien wurden von niemanden anderem als von der kleinen Livia Maria nach vorne getragen. Im Mutterleib wurde bei dem Mädchen von mehreren Ärzten eine unheilbare tödliche Krankheit diagnostiziert; das Kind würde nicht lebensfähig sein. In ihrer Verzweiflung wandten sich die Eltern, die einer Gruppe von brasilianischen Laiensalvatorianer*innen angehören, im Gebet an P. Franziskus Jordan und erbaten seine Hilfe. Tatsächlich wurde das Mädchen am 8. September 2014, dem Todestag von P. Jordan, gesund geboren und erfreut sich bis heute beste Gesundheit. Sie und ihre Familie waren Ehrengäste und nahmen an der Feier in der Lateranbasilika teil.

Globus als Zeichen der globalen Gemeinschaft

Begrüßt wurden die Gäste von Maria Yaneth Moreno, Generaloberin der Salvatorianerinnen, und Giuseppe Rogolino, Vorsitzender der internationalen Gemeinschaft der LaiensalvatorianerInnen. Als Symbol ihrer weltweiten Verbreitung hatten Mitglieder der Ordensgemeinschaft einen Holzglobus mitgebracht, der einst P. Jordan gehört hatte. Während von Ordensmitgliedern von allen Kontinenten Ausschnitte aus Briefen und dem geistlichen Tagebuch des Ordensgründers vorgelesen wurden, wurde der Globus mit fünf Bändern (für jeweils einen Kontinent) geschmückt. 

Kardinal Angelo De Donatis webt „drei Fäden“

In seiner Predigt sagte Kardinal Angelo De Donatis, er werde „drei Fäden“ aus dem Wandteppich herausziehen, der während der Messe „vor unseren Augen und Herzen gleichsam gewoben“ wurde.

Der erste Faden sei das Meditieren der Heiligen Schrift. Der Same der apostolischen Berufung des seligen Franziskus vom Kreuze sei durch das Studium und die Meditation des Wortes aufgekeimt. „Franziskus vom Kreuze hat in seinem Herzen gefühlt, dass er berufen war, ein apostolisches Werk zu gründen, und er wusste, dass nur das Hören des Wortes Gottes das Fundament der Evangelisierung sein kann“, so der Kardinal.

Der zweite Faden sei die „Synthese der missionarischen Arbeit“ des Seligen, nämlich: Allen verkünden, um alle zu retten. Jordan habe stets jene im Herzen getragen, die den Weg des Evangeliums nicht gehen konnten, weil es ihnen an religiöser Unterweisung und Bildung mangelte. De Donatis: „Die Evangelisierung wurde immer mehr zum Zweck seines Lebens und seiner Sendung, und heute ist sie die Sendung der Salvatorianischen Familie geworden.“ Und weiter: „Darin liegt die Aktualität unseres Seligen. Das macht sein Beispiel so besonders!“

Der dritte Faden sei die apostolische Gemeinschaft. Jordan hatte erkannt, welch evangelisierende Kraft in einer solchen apostolischen Gemeinschaft und in der Harmonie unter den Menschen liegt, die das Evangelium verkünden. „Mit der Gründung der Gesellschaft des Göttlichen Heilandes zum Zweck der Verkündigung Christi als dem Offenbarer des einen wahren Gottes, der rettet, wollte er Priester, geweihte Männer und Frauen und Laien zusammenbringen“, so Kardinal De Donatis. Und weiter: „Die Gemeinschaft, die die verschiedenen Mitglieder der Apostolischen Gesellschaft kennzeichnet, zeigt immer mehr, dass die Evangelisierung, die im Geist der Zusammenarbeit und der Komplementarität vorangetrieben wird, das Werk des Geistes ist, der – indem er Gemeinschaft schafft –, in den Herzen den Wunsch weckt, allen die Erfahrung des Auferstandenen zu verkünden.“

1942 erfolgte Start zum Seligsprechungsprozess

Bereits 1942 wurde von der Ordensgemeinschaft begonnen, P. Franziskus Jordan seligzusprechen. Papst Benedikt XVI. anerkannte im Januar 2011 als erste Stufe zur Seligsprechung den Ordensgründer „als verehrungswürdigen Diener Gottes“. Mit der Anerkennung der Wunderheilung von Livia Maria am 19. Juni 2020 durch Papst Franziskus war ein weiterer Schritt getan worden.

Das Fest des neuen Seligen wird künftig am 21. Juli gefeiert.

 

Die Predigt von Kardinal Angelo De Donatis auf Vatican News zum Nachlesen

Dokumentation: P. Franziskus Jordan – Apostel unserer Zeit 

 

Fotos werden hier laufend ergänzt.