Die vorliegende Sonderausgabe beschäftigt sich nur mit Themen, die direkt mit der Seligsprechung von Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan zusammenhängen. Sie „möchte uns ganz in die Feier eintauchen lassen und uns hoffentlich helfen, in die Fußstapfen des göttlichen Heilandes zu treten, wie es uns der Selige Franziskus Jordan gelehrt hat“, schreibt P. Agustín Van Baelen in seinem Vorwort.
Der 15. Mai 2021 wird allen Mitgliedern der Salvatorianischen Familie als historischer Tag voller Gefühle der Dankbarkeit in Erinnerung bleiben. Es dauerte lange, doch nun war der Moment endlich gekommen. Aufgrund der COVID-19-Beschränkungen konnte nur eine begrenzte Anzahl von Personen anreisen und anwesend sein. Doch dem Rat des Gründers folgend, alle Mittel und Wege zu nutzen, wandte sich das Generalat an Telepace, um die beiden Veranstaltungen zu übertragen: die Feier mit der Zeremonie der Seligsprechung am Samstag, dem 15. Mai, um 10:30 Uhr in der Kathedrale des Allerheiligsten Erlösers und des Heiligen Johannes des Täufers und des Heiligen Johannes des Evangelisten im Lateran und den Dankgottesdienst für die Seligsprechung des Gründers am folgenden Tag, dem 16. Mai, um 15 Uhr in der Basilika St. Peter im Vatikan. So konnten alle, die es wollten und einen Zugang über TV oder Internet hatten, die Feierlichkeiten live verfolgen.
War es Zufall oder Vorsehung? Wer weiß, Tatsache ist aber, dass beide Feiern von Kardinälen geleitet wurden, die zu den engsten Mitarbeitern des Heiligen Vaters gehören. Für die Seligsprechung bat der Heilige Vater – nach einigen Änderungen aufgrund interner Fragen auf der Ebene der Kongregation für die Heiligsprechungen – Kardinal Angelo De Donatis, den Generalvikar für die Diözese Rom, ihn zu vertreten. Für die Dankmesse am nächsten Tag bat unser Pater General Kardinal Pietro Parolin, den Staatssekretär, um die Leitung der Versammlung. Dies war sicher ganz im Sinne des seligen Franziskus Jordan, der seinen geistlichen Söhnen und Töchtern empfahl, der Kirche treu zu sein und dem Heiligen Vater besonders nahe zu bleiben!
Bereits einige Tage zuvor waren die ersten Gäste eingetroffen, zunächst das sogenannte „Wunderkind“ Livia Maria Cardoso mit seinen Eltern Gisele und Fernando aus Jundiai, Brasilien. Nach enormen Anstrengungen und zahlreichen persönlichen Erklärungen des Generaloberen waren in enger Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Botschafter in Italien die notwendigen Dokumente erstellt worden, damit die Familie an diesem großen Fest teilnehmen konnte. Natürlich mussten sie eine Zeit der Quarantäne halten, was aber im Mutterhaus problemlos möglich war.
Am Tag der Seligsprechung waren alle Mitglieder der Mutterhaus-Gemeinschaft zusammen mit einem Team von Salvatorianerinnen für die Begrüßung der Gäste zuständig, wobei die verschiedenen Sprachen berücksichtigt wurden. Alle Teilnehmer erhielten ein Set, das aus einem Rucksack, einem Faltblatt über die Salvatorianische Familie, einer Nachbildung des Rosenkranzes des seligen Franziskus Jordan, einem Gebetsbild mit einer Reliquie, einer Wasserflasche, einem Schal und einigen Medaillen sowie einer speziellen Maske und einer Postkarte mit dem Bild des neuen Seligen bestand. Es wurde eine Art Laden eingerichtet, in dem weitere Artikel sowie Bücher über Franziskus Jordan angeboten wurden. Es war schön zu sehen, mit welcher Begeisterung und Aufmerksamkeit alle versuchten, ihren Teil dazu beizutragen, dass sich die Gäste so wohl wie möglich fühlten. Damit jeder das Mutterhaus leicht finden konnte und auch, um die Passanten auf das Geschehen in der Salvatorianischen Familie aufmerksam zu machen, wurde eigens für diesen Anlass ein riesiges Banner mit dem Bild des Gründers über dem Haupteingang angebracht.
Während die einen mit den Gästen beschäftigt waren, richteten andere ihre Aufmerksamkeit auf die Vorbereitung der Liturgie, mit langen Proben. Hier waren natürlich die Scholastiker von Tor de Cenci involviert, ebenso wie die Salvatorianerinnen und einige Mitglieder der Internationalen Gemeinschaft des Göttlichen Heilandes. Besondere Feiern dieser Größe erfordern viel praktische Vorbereitung mit zahlreichen Details: Blumen, liturgische Texte, der Chor, das Orchester, das Aufstellen der Tafel mit dem Bild des neuen Seligen, die Parkplatzwächter, Eintrittskarten, Übersetzungen für die Journalisten, die die Feiern kommentieren würden, und anderes mehr. Auch hier zeigte sich wieder, dass die Stärke in der Einheit und Geduld liegt.
Die eigentliche Feier der Seligsprechung begann um genau 10:30 Uhr mit einer Art Präludium, einer halbstündigen Einführung zur geistlichen Vorbereitung der Teilnehmer. Das Liturgieteam hatte einige Texte des Gründers ausgewählt und zu einer Feier verbunden, in der es um Universalität ging, um die Darstellung des salvatorianischen Charismas, das in den fünf Kontinenten gelebt wird, unter Verwendung des Globus des Gründers, von Bändern in schönen Farben und eigens angefertigten Kerzen. Die Generaloberin der Kongregation der Schwestern des Göttlichen Heilandes, Sr. Mariayaneth Moreno Rodríguez und Herr Giuseppe Rogolino als Vertreter des Koordinators der Internationalen Gemeinschaft des Göttlichen Heilandes eröffneten diesen Teil der Feier, indem sie alle begrüßten und sie einluden, mit tiefer Andacht an der liturgischen Feier teilzunehmen.
Genau eine halbe Stunde später zog die Prozession in die historische Basilika ein, begleitet von schöner Musik und Gesang unter der Leitung von Don Marco Frisina, dem bekannten Chorleiter der Kathedrale von Rom. Wie vom Heiligen Stuhl festgelegt, begann die Zeremonie der Seligsprechung mit der formellen Bitte unseres Generaloberen, Franziskus Maria vom Kreuz Jordan in das Buch der Seligen einzuschreiben, worauf die Verlesung einer kurzen Biographie durch Generalpostulator P. Adam Teneta folgte. In feierlicher Weise verkündete der Kardinal offiziell das Apostolische Schreiben des Papstes:
Unter lautem Beifall und Gesang waren aller Augen auf das Bild des neuen Seligen gerichtet, das langsam enthüllt wurde: ein Moment tiefer Empfindungen, der Dankbarkeit und Einheit. Dann brachten Livia Maria und ihre Eltern die Reliquie des Gründers zum Kardinal, der sie mit tiefem Respekt weihte. Auch dies war ein Moment, der viele Herzen bewegte und die Menschen vor Freude und Dankbarkeit weinen ließ.
Der eigentliche Ritus wurde durch Pater General Milton Zonta beendet, der im Namen der Gesellschaft, der Kongregation und der Internationalen Gemeinschaft des Göttlichen Heilandes dem Nachfolger des Apostels Petrus, Papst Franziskus, seinen Dank dafür aussprach, dass er den ehrwürdigen Diener Gottes Franziskus Maria vom Kreuz Jordan seliggesprochen hat. Dann wurde die Messe mit dem Anstimmen des Gloria fortgesetzt.
Der Kardinalvikar von Rom, Angelo De Donatis, betonte in seiner Predigt: „So hat die charismatische Intuition des seligen Franziskus seit ihrer Gründung bis heute viele Frauen und Männer verschiedener Nationen und Sprachen den Weg der Nachfolge des Evangeliums einschlagen lassen und dank der Arbeit der Salvatorianischen Familie zur Verbreitung der Heilsbotschaft in über 50 Ländern beigetragen.“
Unter Hinweis auf das Zeugnis des neuen Seligen stellte Kardinal De Donatis drei Dimensionen heraus. Die erste Dimension „ist das Meditieren der Heiligen Schrift … Nur wer mit der Heiligen Schrift vertraut ist, sie liest und meditiert, erwirbt sich die geistliche Weisheit, die für die Verkündigung notwendig ist.“ Die zweite Dimension ist die „missionarische Arbeit des seligen Franziskus vom Kreuze: allen verkünden, um alle zu retten.“ Die dritte Dimension, die er hervorhob, ist die apostolische Gemeinschaft, „die Einheit, die wir im Leben zu bezeugen berufen sind.“ Dann ging der Kardinal auf die beiden Verben ein, die in den Texten des seligen Franziskus Jordan immer wieder auftauchen: „verkünden“ und „retten“. Damit diese Worte auch heute nachwirken, braucht es „eine Verkündigung der Liebe, eine Heilsperspektive, einen Blick auf den Himmel, auf die Ewigkeit, um die Leere, Langeweile, Apathie, Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit zu überwinden.“
Der Kardinal konzentrierte sich in seiner Predigt auch auf bestimmte Momente im Leben von Franziskus Maria vom Kreuz Jordan und bemerkte, wie tief der neue Selige erfasst hatte, „welch evangelisierende Kraft in einer solchen apostolischen Gemeinschaft und in der Harmonie unter den Menschen liegt, die das Evangelium verkünden.“
„Das Zeugnis der Heiligkeit des seligen Jordan“, sagte der Kardinal abschließend, wird „heute in unser aller Hände gelegt. Es ist der Salvatorianischen Familie anvertraut, und alle ihre Mitglieder sind aufgerufen, das Charisma durch ihr Tun und Handeln im Dienst der ihnen anvertrauten Menschen erfahrbar zu machen.“
Pater General Milton Zonta dankte in seiner Schlussrede herzlich all den Menschen, die ihr Bestes gegeben hatten, um diesen Tag zu ermöglichen und die Feier mit allem, was dieses große Ereignis begleitet, vorzubereiten. „Wir sind tief bewegt“, erklärte er, „wenn wir an die vielen Generationen der geistlichen Töchter und Söhne von Franziskus Jordan denken, die für diesen Tag gebetet haben, den wir heute erleben. Wir wurden von so vielen Brüdern und Schwestern unterstützt, die ihre Zeit, Energie und ihr Zeugnis einbrachten, um die Geschichte dieser feierlichen Anerkennung zu schreiben, die bestätigt, dass Franziskus Jordan die Liebe des einen wahren Gottes allen Menschen bezeugen konnte.
Freude erfüllt unser Herz auch darüber, dass Tausende Menschen auf allen Kontinenten durch die Medien gemeinsam mit uns an dieser Feier teilgenommen haben.
Heute freuen wir uns, weil Gott seine Liebe und seinen Heilsplan zur Errettung aller durch das Leben des seligen Franziskus Jordan in der Kirche manifestieren wollte. Ein Leben bescheidener Anfänge, das jedoch groß wurde im apostolischen Dienst für die ganze Welt und besonders für die Ärmsten. Wie Papst Franziskus (in der Generalaudienz am 2. Dezember 2020) sagte, ist es „die Gnade Gottes, die das Leben verwandelt: Sie nimmt uns so, wie wir sind, aber sie lässt uns nie so, wie wir sind.
Heute präsentiert uns die Kirche Franziskus Jordan als eine Ikone apostolischer Heiligkeit. Ein Mann Gottes, der uns durch sein Leben die Tugend des unerschütterlichen Vertrauens in die Liebe Gottes, der evangelischen Sanftmut, der Selbstentäußerung, des unermüdlichen apostolischen Eifers und seiner treuen Liebe zur Universalität der Kirche bekannt gemacht hat. Heute dürsten wir mehr denn je nach diesen Tugenden der Heiligkeit, um die Finsternis der Welt mit Licht zu erfüllen.“
Nach der Zeremonie kamen viele Menschen als Pilger in die neu gestaltete Kapelle des Mutterhauses der Gesellschaft, wo die sterblichen Überreste des soeben seliggesprochenen Franziskus Jordan in einen Reliquienschrein aufbewahrt werden. Es war sehr bewegend, die religiöse Atmosphäre und die Andacht vieler geistlicher Söhne und Töchter von P. Franziskus Jordan zu sehen, sowie seine Verwandten, die eigens zu dieser Feier nach Rom gekommen waren, wie auch viele andere Freunde und Sympathisanten. Zwar ließ die Pandemie nicht zu, dass so viele Menschen kommen konnten, wie es ursprünglich erwartet, gewünscht und geplant war. Wahr ist aber auch, dass selbst die Pandemie nicht verhindern konnte, dass viele Menschen nah und fern sich tief verbunden fühlten und an ihren Orten in allen Teilen der Welt mitfeierten und an der Dankbarkeit für die Seligsprechung von Pater Franziskus Jordan teilhatten.
Die Sonderausgabe „Informationes“ Nr. 16 als PDF zum Download