Das Weihnachtsfest war für unseren Gründer, P. Franziskus Jordan, besonders wichtig geworden, weil die Geburt von Jesus Christus, dem Salvator mundi, dem Heiland der Welt, gefeiert wird.
P. Jordan reflektiert in seiner Kapitelansprache vor Weihnachten, am 22.12.1899, besonders über den Namen Salvatorianer. Wie freut er sich über den neuen Namen, wenn er sagt: „O welch erhabener Name. Die Vorsehung hat ihn uns aufbewahrt – und wie sollten wir nicht bestrebt sein, den Heiland der Welt nachzuahmen?“ 1
Der Name ist eine unverwelchselbare Bezeichnung, er stiftet Identität und ist biblisch auch immer Programm, Auftrag. Unser Name Salvatorianer ist Berufung und Sendung.
Salvatorianische Spiritualität ist geprägt vom Bild des Jesus Christus als SALVATOR MUNDI (= Heiland der Welt). Als weltweite Salvatorianische Familie sind wie die Apostel berufen, Jesus als Heiland zu verkünden. Eine zeigemäße Verkündigung des heilenden Gottes im Sinn und der Vision P. Jordans ist aktueller denn je. Es geht um die so notwendige therapeutische Seite des Evangeliums.
Es stünde der Kirche gut an, in der Nachfolge Jesu, des „Heilands“, ein „Heil-Land“ zu werden, ist der emerit. Univ. Prof. für Pastoral-theologie in Wien, DDr. Paul M. Zulehner, überzeugt.
Was viele suchen, ist Heilung, Ruhe, das Aufspüren Gottes in der eigenen Seelen-Wohnung. Die Menschen spüren, dass ihr Leben zu banal, zu stressig und zu oberflächlich ist. Diese Leute suchen die Reise zu sich selber und hoffen, dass etwas von dem Krankmachen-den in der Gesellschaft in den Hintergrund tritt.
Die Religionen sind gefordert, ihr Heilungspotential zu erkunden. Das liegt nicht in der Dogmatik und den Katechismen, sondern eher in einer heilenden Kultur, in heilenden Ritualen, in ‚healing services‘, also darin, dass man tief in das heilende Energiefeld Gottes eintaucht. Ein solcher Dienst ist ein wichtiger Beitrag der Religion für die Lebenskultur unter modernen Bedingungen.
„Als Salvatorianer, wörtlich Heil-Bringer, stiften wir durch eine Gemeinschaft Gleichgesinnter und zugleich verschiedener Charaktere ein Heil-Land, ein Land, wo die Menschen sich aus der manchmal dürren und wüsten Großstadt zurückziehen können und aufblühen“, schreibt P. Peter van Meijl in den Michaeler-Blättern, Heft 34, Februar 2015, S 2.
Elemente einer Seelsorge als Heil-Land sind:
- auf die Menschen menschenfreundlich zugehen – ihnen Raum und Gastfreundschaft, ja ein Stück Heimat zu schenken in der Verkündigung, Liturgie, Musik, …
- sich den einzelnen Menschen zuwenden, sie ansehen – ihnen Ansehen geben
- berühren, heilsam be-HAND-eln in persönlichen Begegnungen, Gesprächen und Begleitung,
- in ein Leben in Gemeinschaft (mit Gott) zurückführen.
Ich wünsche uns allen die tiefe Freude über die Geburt des Salvators, des Heilandes des Welt!
Ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest!
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1; Aus: Ansprachen von P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, Rom 2002, 412: Kapitel vom 22.12.1899, P. C. Schärfl hat sie persönlich stenographiert.
2;O-Zitate, ebenda: S 412 ff: „Wir stehen vor dem heiligen Weihnachtsfeste, diesem lieblichen Feste. Wir sollen dieses dazu benutzen, – diese heilige Zeit – um den Beruf, den erhabenen Beruf, zu dem uns Gott berufen, zu erforschen und zu erneuern. Ich möchte, dass sie ganz besonders in diesen Tagen so recht eindringen in die hohe und erhabene Aufgabe eines Mitgliedes unserer Gesellschaft.
Es ist unsere Hauptaufgabe die Imitatio te Sequela Domini Nostri Jesu Christi Salvatoris mundi. Die Hauptaufgabe ist, dass wir dem Heilande nachfolgen. Gerade durch Nachahmung müssen wir, so weit es möglich ist, den Namen eines wahren Salvatorianers verdienen.
Es ist gewiß, dass dieser Name von der göttlichen Vorsehung uns aufbewahrt wurde. Wenn wir uns nach dem Namen des Göttlichen Heilandes benennen, so müssen wir auch bestrebt sein, dem Salvator mundi nachzufolgen. O welch erhabener Name. Die Vorsehung hat ihn uns aufbewahrt – und wie sollten wir nicht bestrebt sein, den Heiland der Welt nachzuahmen?
Unser Hauptstudium soll sein: Meditation in libro (vita) Domini Nostri Jesu Christi Salvatories mundi. Betrachten sie in diesen Tagen die Benennung, die der Heiland sich gibt, der Salvator Mundi. Apparuit humanitas et benignitas Domini Nostri. Es erschien die Menschenfreun-dlichekeit, die benignitas! Wollen wir dem göttlichen Heiland ähnlich sein, so müssen wir uns möglich benigne zu machen suchen. ….
Die Aufgabe unserer Gesellschaft muss sein das Studium und die Betrachtung dieses göttlichen Vorbildes – das soll das Hauptstudium sein! Dort finden sie auch den Zweck der Gesellschaft! Denn was anders ist der Zweck der Gesellschaft als cooperatores zu sein! Gehen sie hin in diesen Tagen zu Jesus, und sehen sie die Sanftmut und den himmlischen Frieden. Schöpfen sie dort Kraft, dass sie doch so viel als möglich Freude von diesem göttlichen Kinde empfangen, um möglich dem Heilande ähnlich zu werden.
Dann, dass sie recht danken! Denn wir dürfen es als eine besondere Gnade ansehen, dass der liebe Heiland es so gefügt und gegeben hat, dass wir gerade diesen Namen haben. Es geschieht nicht ohne göttliche Vorsehung, dass wir den Namen Sanctissimi Salvatoris vom Heilande selbst haben und dass Er uns bestärkt hat durch die Gnade. Tun sie ihm danken, namentlich dadurch dass Sie suchen möglichst Ihm nachzufolgen! …
Wir nennen uns nach dem höchsten Herrn des Himmels und der Erde, der gekommen und herabgestiegen ist: Natus est Salvator mundi. Nach Ihm wollen wir uns benennen, und daraus sehen wir, wie wichtig es ist, dass wir ihn nachahmen. …
Also suchen Sie in diesen Tagen recht dem lieben Heilande nachzufolgen und beten Sie, dass Er Ihnen die Kraft und Stärke gebe, dass Sie, so weit es möglich ist, als Salvatores nach Seinem Geiste und Werke wirken!
Wir haben wohl einen Namen bekommen, der wohl kaum schöner gewählt werden kann – und die Vorsehung hat es so gefügt.
Wir haben zuerst den Namen Apostolische Lehrgesellschaft gehabt: die den Aposteln nachfolgen. Und dann hat der liebe Gott es so gefügt, dass, weil so viele diesen Namen haben, dass wir diesen Namen bekamen. Und darum: wenn Sie viel leiden, bedenken Sie, dass der liebe Gott Ihnen viel Größeres gegeben.
Und nochmals: Freuen Sie sich, dass Sie berufen sind, dem Heilande nachzufolgen. Freuen sie sich dessen, dass Sie den Namen Salvatorianer haben. Um zum Schlusse bitten Sie den Heiland, wenn Er geboren ist, die Priester namentlich, wenn sie Ihn in den Händen tragen dürfen – bitten sie inständig, dass er uns Kraft und Stärke geben, dass wir unsere erhabene Aufgabe erfüllen können.“